10. Januar 2019

1.600 zusätzliche Ladepunkte für E-Autos

Im Rahmen des „Sofortprogramms Saubere Luft 2017 bis 2020“, initiiert vom Bundeswirtschaftsministerium, setzt ein Konsortium aus Berliner Wirtschaft, Forschung und Politik rund um das Unternehmen ubitricity ein Projekt zur Ladeinfrastruktur um.

Berlin, 10.01.19 Berlin wird ab 2019 bis zu 1.000 neue Ladepunkte für E-Fahrzeuge im öffentlichen Raum erhalten sowie über weitere 600 im privaten Bereich. Die Förderung für dieses Projekt im Rahmen des Aufrufs „Sofortprogramm Saubere Luft 2017 bis 2020“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gab heute das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) als Verbundkoordinator des BMWi bekannt. Eingereicht wurde das Vorhaben vom Berliner Unternehmen ubitricity Gesellschaft für verteilte Energiesysteme mbH gemeinsam mit den Projektpartnern Distributed Artificial Intelligence Laboratory (DAI-Labor) an der TU Berlin, GASAG Solution Plus GmbH, Hubject GmbH, der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und dem Reiner Lemoine Institut. Ziel des Projekts ist es, kosteneffiziente Ladeinfrastruktur für Elektromobilität in Berlin zu fördern, um so maßgeblich zur Reduktion der innerstädtischer Stickoxidwerte beizutragen.

Das vom Bund im November 2017 verabschiedete „Sofortprogramm Saubere Luft“ hat sich das Ziel gesetzt, für bessere Luft in Städten zu sorgen. Gefragt waren Konzepte für die 90 Kommunen mit den schlechtesten NOx-Werten, darunter auch Berlin. Das jetzt genehmigte Projekt zielt darauf ab, in Berlin zeitnah kosteneffiziente Ladeinfrastruktur mit Abrechnung aufzubauen, um damit den Ausbau der Elektromobilität signifikant zu fördern. Im Fokus steht hierbei Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum an umgerüsteten Laternen für alle – sowie für Immobilienwirtschaft im Bereich privater und gewerblicher Nutzung (z.B. Parkhäuser). Begleitend wird das Potenzial der lokalen Kopplung von E-Mobilität und Erneuerbarer Energie geprüft.

„Wir unterstützen seit vielen Jahren den Aufbau von Ladeeinrichtungen im Rahmen des Berliner Modells, das eine möglichst effiziente Nutzung des begrenzten öffentlichen Raums für flächendeckende Ladeinfrastruktur sicherstellen soll. Mit dem Projekt „Aufbau von Mobile Metering Ladepunkten im öffentlichen Raum“ werden bis zu 1.000 Laternenladepunkte in den Berliner Bezirken Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf errichtet und erprobt. Untersucht werden soll, wie der Aufbau öffentlicher Ladepunkte für Anwohnerinnen und Anwohner ohne dauerhaften und gesicherten Zugang zu privaten Parkplätzen erfolgen kann. Wir wollen wissen, inwiefern öffentliche Laternenladepunkte dazu beitragen können, Elektromobilität für immer mehr Menschen attraktiv zu machen. Das Laternenladeprojekt soll in das Berliner Modell integriert werden. Damit testen wir neue Ideen auf ihre Wirtschaftlichkeit und Anwenderfreundlichkeit und fördern die Elektromobilität in unserer Stadt“, erklärt Jan Thomsen, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.

„Wir sind dankbar mit dem Engagement aller Beteiligten zu diesem Punkt gelangt zu sein und nun auch in Berlin mit unserer Ladeinfrastrukur einen wesentlichen Beitrag zur Mobilitäts- und Energiewende zu leisten.“ sagt Dr. Frank Pawlitschek, CEO und Co-Founder von ubitricity, heute zu der Bekanntgabe. „Bereits andernorts, wie beispielsweise in London, konnten wir inzwischen erfolgreich nachweisen, dass ein nutzungsfreundliches Verfahren für den Aufbau von Ladeinfrastruktur zur Etablierung der Elektromobilität als echte Mobilitätsalternative für Anwohnerinnen und An-wohner ohne eigenen Stellplatz beitragen kann.“, so Pawlitschek weiter.

Die geplanten Mobile Metering Ladepunkte werden mit einem SmartCable zu nutzen sein – einem intelligenten Ladekabel mit integriertem Stromzähler für das Nutzerinnen und Nutzer einen Vertrag mit einem Stromanbieter ihrer Wahl abschließen.
Im Fortgang des Projekts steht dann der vereinheitlichte Zugang zur gesamten Berliner Ladeinfrastruktur im Fokus, um eine einfache, diskriminierungsfreien Nutzung der öffentlichen Ladeinfrastruktur zu ermöglichen.
Dazu Christian Hahn, CEO Hubject: “Hubject wurde gegründet, um das Laden von Elektromobilen so einfach wie möglich zu machen. Daher freuen wir uns, unseren Teil zu noch mehr Nutzerfreundlichkeit beizutragen, indem wir für dafür sorgen, dass auch Mobile Metering in unserem globalen intercharge-Netzwerk funktioniert. Dafür meistern wir gemeinsam mit unseren Partnern Hürden wie zum Beispiel die einheitliche Eichung. Das bringt uns unserem Ziel, einen weltweit einheitlichen Lade-Standard herzustellen ein gutes Stück näher.”

Neben den öffentlichen Ladepunkten berücksichtigt das Projekt des weiteren Ladepunkte im privaten Raum. Dazu Gunnar Wilhelm Geschäftsführer der GASAG Solution Plus: „Die GASAG als Unternehmen setzt sich schon seit Jahrzehnten für mehr Klimaschutz in der Stadt ein. Mit diesem Projekt werden wir bis zu 600 E-Ladepunkte in Gewerbeimmobilien und in Mehrfamilienhäusern für die Berliner errichten. Wir vernetzen dabei den Wärme- mit dem Mobilitätssektor und heben somit Effizienzen und Synergieeffekte. Das ist nicht nur ein Beitrag für mehr Klimaschutz in der Stadt, sondern entlastet zugleich auch die Stromnetze und unterstützt damit auch die Energiewende.“

Das Projekt, welches künftig auch als Modellprojekt für andere Kommunen dienen kann, wird wissenschaftlich begleitet: „Wir beobachten mit Freude, wie das Thema Elektromobilität an dem wir seit über zehn Jahren forschen, auch in unserer Stadt immer konkreter wird. Mit der Zunahme von Nutzern und Fahrzeugen in der Ramp-Up-Phase muss natürlich auch das Angebot an Ladeinfrastruktur wachsen und, anders als bisher, gezielt entlang der zu erwartenden räumlichen und energetischen Nachfrage entwickelt werden sagt Daniel Freund, Leiter des Anwendungszentrums Smart Energy Systems am DAI-Labor der TU Berlin. „Das Mobile Metering zusammen mit der hohen erwarteten Nutzerzahl im Projekt ermöglicht uns, neuartige datengetriebene Analysen zu erproben, sowie die Entwicklung intelligenter Verfahren und Werkzeuge für die zielgerichtete Planung und Steuerung von Ladeinfrastruktur. Überlastung und Verfügbarkeitsengpässe sollen durch diese verhindert werden, genauso wie Investitionen in unnötige Ladeinfrastruktur – ein wichtiger Beitrag, damit das oftmals so kritisch diskutierte Thema Elektromobilität für alle ein positives Erlebnis wird.“

„Wir freuen uns das Projekt zu begleiten und sind gespannt, wie sich der massive Aufbau von Ladeinfrastruktur in den Stadtvierteln auf die Luftqualität auswirken wird“, sagt Oliver Arnhold, Bereichsleiter Mobilität mit Erneuerbaren Energien am Reiner Lemoine Institut. „Am RLI interessiert uns besonders die Zusammenführung der verschiedenen Erkenntnisse der Projektpartner. In vorherigen Forschungsprojekten haben wir festgestellt, dass es wichtig ist, die sehr komplexen Aspekte von Ladeinfrastrukturaufbau, wie etwa Genehmigungsprozesse, Emissionen und Netzauswirkungen anschaulich zu bündeln. So kann man kompakte Entscheidungsgrundlagen für den weiteren Ausbau schaffen. Mit Hinblick darauf, werden wir uns auch das Potenzial für die lokale Kopplung von E-Mobilität und Erneuerbarer Energie im Stadtgebiet anschauen.“

Die Projektpartner werden in Kürze auf der Plattform www.neueberlinerluft.de über die Fortschritte des Vorhabens informieren.

Weitere Unterstützer des Projekts sind:
Berliner Agentur für Elektromobilität eMO, Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH
GASAG AG, EUREF AG

ubitricity – Gesellschaft für verteilte Energiesysteme mbH E-Fahrzeuge mit Energie aus regenerativen Ressourcen zu laden, wo immer sie parken, war Ziel von Knut Hechtfischer und Dr. Frank Pawlitschek bei der Gründung von ubitricity 2008. Heute ist das Unternehmen einer der führenden Anbieter, wenn es um intelligente Lösungen rund um das Laden und Abrechnen von Elektroautos geht. Dabei verbindet ubitricity technisches Knowhow, wie die Entwicklung des mobilen Stromzählers, mit den Möglichkeiten der Digitalisierung. Das Ergebnis: technisch vereinfachte und damit günstige Ladepunkte, welche einen flächendeckenden Aufbau von Ladeinfrastruktur ermöglichen – wie z.B. in London mit der Integration von Ladepunkten in Straßenlaternen. Gleichzeitig löst dieser Ansatz die Herausforderung der fahrzeuggenauen Abrechnung für z.B. Fuhrparkmanagement oder Immobilienwirtschaft. Der mobile Stromzähler ermöglicht darüber hinaus, das E-Fahrzeug dem Energienetz als intelligenten Speicher zur Verfügung zu stellen – ein wesentlicher Baustein für den Ausbau erneuerbarer Energien.

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